Kennst du das Gefühl, in deiner derzeitigen Situation nicht vollkommen zufrieden zu sein? Im Großen und Ganzen geht es dir zwar nicht schlecht, und du hast alles, was du brauchst – teilweise womöglich sogar noch mehr. Und trotzdem schwebt da eine dunkle Wolke der Unzufriedenheit über dir. Du denkst, dass du mehr vom Leben willst. Du hast vielleicht sogar Ideen und Vorstellungen davon, was dieses „mehr“ sein könnte. Du setzt diese Vorstellungen vielleicht sogar um. Und dann merkst du, dass auch das die Wolke nicht wegschieben konnte.
Die Suche nach dem Lebenssinn ist ein weiter und mit Stolpersteinen gepflasterter Weg. Viele gehen auf diesem Weg verloren oder fangen womöglich nicht einmal an ihn zu gehen, weil er so beschwerlich aussieht. Manche sind verwirrt darüber, in welche Richtung sie überhaupt laufen sollen. Oft suchen wir Menschen im Außen nach etwas, das uns glücklich macht: einen Partner, ein Auto, ein Haus, eine Reise etc.
Richten wir unseren Blick nach Innen, sind wir oft abgeschreckt von dem, was wir darin finden, denn unsere innersten Träume und Wünsche können dem widersprechen, was die Gesellschaft für uns definiert hat. Dieser Widerspruch ist das, was uns in diese generelle Unzufriedenheit bringt – manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Wie können wir an diese teilweise verborgenen und/oder undefinierbaren Vorstellungen herankommen? Der Kaizen-Lifestyle bietet dafür einen Weg.
Der Kaizen-Lifestyle
Erfunden wurde Kaizen von dem japanischen Organisationstheoretiker und Unternehmensberater Masaaki Imai. Leben eingehaucht wurde der Unternehmensphilosophie durch die Umsetzung von Toyota. Kaizen heißt wörtlich übersetzt Verbesserung bzw. Wandel zum Guten und folgt dem Prinzip der Planung des Veränderungsprozesses in kleinen, kontinuierlichen Schritten. Der Prozess unterliegt den drei Hauptprinzipien des Kaizens: Vermeidung von Verschwendung, Vermeidung von Unebenheiten und Vermeidung von Überlastung. Mit diesen Prinzipien lehnt es am Lean-Management an, welches ebenfalls von Toyota ins Leben gerufen worden ist. Kaizen wurde zwar für Organisationen geschaffen, die Prinzipien können jedoch auch auf unser Leben angewendet werden und werden somit zu einem Lifestyle.
In Kaizen steckt ebenfalls das Wort Zen, welches buddhistischen Ursprung hat. Zen bedeutet die „Natur von Allem“ und bezeichnet den Zustand der meditativen Versenkung. Dieser ist durch einen achtsamen Lebensstil geprägt. Der Kaizen-Lifestyle lehnt an einige der Zen-Lehren an und bringt somit vor allem Achtsamkeit, Leichtigkeit, Ruhe und Reflexion in den Alltag. Es geht dabei weniger um das reguläre Meditieren, sondern mehr darum, die Zen-Elemente in den Alltag zu integrieren. Es ist ein Lifestyle, welcher sich vor allem auf das Innere des Menschen fokussiert. Der erste Schritt, um diesem Lifestyle zu folgen, ist eine Werteanalyse.
Innere Werte vs. äußere Werte
Bereits in den frühen Jahren unseres Lebens hat sich ein Wertesystem in uns geformt, welches von unserer äußerlichen Umgebung, also hauptsächlich durch unsere Eltern, geprägt wurde. Im Teenageralter gibt es nochmals eine Umstrukturierung des Wertesystems, jedoch wird es niemals komplett neu codiert. Es verändert sich nur. Die Gesellschaft und der Freundeskreis sind dafür maßgebend. Dies sind die äußeren Werte.
Die inneren Werte schlummern sehr viel tiefer in uns und werden zumeist unterdrückt, weil wir Angst haben, sie zu offenbaren und dadurch auf Widerstand und Unbeliebtheit zu treffen. Wir haben schon früh verlernt, auf unser Inneres zu hören. Ein Baby hat keine andere Möglichkeit, seine Bedürfnisse auszudrücken, als durch Schreien. Wird das Baby hier nicht erhört, sondern schreien gelassen, kann dies maßgeblich dafür sein, dass es in den späteren Jahren seine Bedürfnisse nicht mitteilt. Trotzdem lodert ganz tief in uns unser inneres Wertesystem, was sich dadurch zeigen kann, dass wir uns unwohl fühlen in unserem Leben, obwohl es uns von außen betrachtet offensichtlich nicht schlecht geht. Wir können dieses Gefühl oft nicht genau in Worte fassen, aber es ist da. Wir sagen, dass es die Suche nach dem Sinn des Lebens sei, aber die Definition des Sinns liegt uns so fern wie die Einsicht in unsere inneren Bedürfnisse.
Haben oder Sein?
Unsere inneren Bedürfnisse unterliegen unserem inneren Wertesystem. Grundsätzlich machen wir dabei die Unterscheidung zwischen der Habens- und der Seins-Welt (siehe auch Erich Fromm „Haben oder Sein?“). Die Habens-Welt beschreibt hauptsächlich unsere Gebundenheit an Dinge, Stoffe, Menschen und Tiere. Die Seins-Welt ist geprägt durch uns als Schöpfer unserer Gedanken, mit welchen wir inneren Frieden und Selbstliebe kreieren. Wir orientieren uns nicht an unserer Außenwelt, sondern sind verbunden mit unserer eigenen Innenwelt.
Abgesehen von Haben oder Sein, können Werte noch weiter unterteilt werden in Begriffe wie Liebe, Spaß, Macht, Disziplin etc. Dabei ergibt sich womöglich eine Mischung aus Elementen der Habens- und der Seins-Welt. Zudem ist bei jedem Begriff die zugrundeliegende individuelle Definition eines Jeden von uns entscheidend. Autorität erscheint auf den ersten Blick als Wert für die meisten eher der Habens-Welt zuordbar. Es muss jedoch zwischen rationaler und irrationaler Autorität unterschieden werden. Wobei rationale Autorität das Wachstum in den Mittelpunkt stellt, basiert irrationale Autorität auf Macht. Liebe dagegen, scheint auf den ersten Blick der Seins-Welt zuordbar, aber auch hier sollte unterschieden werden. Liebe im Sinne der Erfüllung einer Partnerschaft ist eher der Habens-Welt zuzuordnen. Liebe im ganzheitlichen Konzept mit sich selber (Selbstliebe) hingegen, gehört eher zur Seins-Welt.
Des Weiteren haben wir eine innere Hierarchie unserer Werte, wonach wir manche Werte höher stellen, als andere.
Fokus setzen und den Weg bestreiten
Hast du deine Werte erst einmal analysiert und priorisiert, verstehst du deine Bedürfnisse besser. Du kannst dich nun auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich auf die Bedürfnisse, welche sich mit deinen priorisierten Werten decken. Du hast damit endlich einen klaren Fokus geschaffen. Noch steht jedoch der Weg zu deinem Ziel an.
Im Kaizen wird dieser Weg in kleinen Schritten gegangen. Dieser Methode liegt der Erkenntnis zu Grunde, dass Menschen sich vor großen Veränderungen scheuen. Der Weg wird mit Elementen aus dem Lean-Management gestaltet, sodass du ihn zunächst überlegt planst, darauf achtest, dass es auf dem Weg zu keinen unnötigen Verschwendungen von Ressourcen kommt, du im Flow bleibst und der Prozess stressfrei bleibt. Ist eines der drei Prinzipien nicht erfüllt bzw. merkst du auf dem Weg, dass eines oder mehrere davon nicht umgesetzt werden können, drehst du an den Stellschrauben der ursprünglichen Planung. Wo kannst du etwas verändern oder womöglich sogar weglassen, um den Weg gemäß der drei Prinzipien zu verwirklichen?
Deine Ausrichtung auf dein Ziel bleibt dabei bestehen. Sie gibt dir einen Sinn, jeden Tag aufzustehen und den Weg zu beschreiten. Sie verleiht deinem Leben mehr Qualität und Sinnhaftigkeit.
Pic: Simon Rae
Über die Autorin:
Tassja Buch ist begeisterte Coachin und Mentorin des eigens konzipierten Kaizen-Lifestyles. Die Erfahrungen insbesondere aus dem Projektmanagement und ihr Engagement in der Mitarbeiterentwicklung, haben viele Impulse für das Konzept gesetzt.
Wollt ihr mehr über Tassja und ihre Projekte erfahren, dann findet ihr sie über ihre Facebook-Seite oder könnt in der Facebook-Gruppe aktiv an den geteilten Themen zur Kaizen-Thematik teilnehmen.
Nach vier veröffentlichten Büchern und fast zehn Jahren Blog-Business, kann ich dir dabei helfen. Schau in meinen Kursen vorbei und mach den Schritt in Richtung Freiheit.
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