Wenn es darum geht, der eigenen Passion nachzugehen und authentisch zu sein, dann müssen wir bestimmte Werte erst einmal hinter uns lassen. Wir sollten nicht an Dinge denken wie: berühmt zu werden oder möglichst viel Geld zu verdienen. Es geht auch nicht darum, von einem unglaublich coolen und hippen Job auf einer Cocktailparty zu erzählen. Das sind keine echten Werte und machen längerfristig auch nicht glücklich.
Das alles sind aber Dinge, die automatisch kommen können. Sie kommen aber nur dann, wenn wir unserem Herzen folgen und nicht durch Druck oder reine Willensstärke. Nichts gegen Willensstärke, die habe ich auch. Doch Willensstärke allein sagt uns nicht, wer wir sind und was unsere Berufung ist.
Das wiederum funktionierte mit Passivität, Verletzlichkeit und der Bereitschaft, tiefer zu gehen. Wenn wir so tief wie nur möglich in unser Innenleben eintauchen. Wenn wir uns wirklich erlauben echt zu sein und zu spüren, was los ist und was wir uns im tiefsten Inneren wünschen. Nicht, was wir uns wünschen sollten, sondern wonach unser Herz schreit und was wir uns bisher nicht erlauben wollten.
Ich habe mich in den letzten Jahren mit vielen Menschen unterhalten, die mir alle klarmachen wollten, welche Schritte ich als Nächstes gehen sollte. Es fühlte sich aber falsch an und mein Innenleben fing sehr schnell an zu protestieren. Logische Schritte müssen nicht immer die richtigen Schritte sein. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass jeder andere Werte hat. Daher entsprechen auch die Ratschläge anderer deren Werten und nicht unseren. Meine Werte sind Freiheit, Liebe und Kreativität. Und wenn ich anfange, diese zu vergessen und einfach hinter mir zu lassen, dann werde ich unglücklich. Ich habe keine Lust mehr zu arbeiten und verliere die Verbindung zu meinem Herzen. Für mich ist es zum Beispiel keine Option mehr, nur arbeiten zu gehen, um Geld zu verdienen. Ich habe immer eine größere Mission im Hinterkopf, die mich antreibt. Auf meinem Blog geht es darum, mich auszudrücken, mich einfach kreativ vollkommen auszulassen, zum Denken anzuregen und den Lesern zu zeigen, dass das Leben magisch ist. Beim Buch „Freiheit beginnt im Kopf“ lag meine Intention darin, meine Erfahrungen zu teilen und so vielen Menschen wie nur möglich zu einem freieren Leben zu verhelfen. Dass ich davon leben würde, hätte ich nie zu träumen gewagt. Es ist automatisch passiert, da ich die richtige Intention hatte. Es ging nicht nur um mich, sondern darum, anderen zu helfen.
Was will unser inneres Kind?
Nach meiner Yogastunde liege ich in der Endentpannung. Ich fühle mich leicht und glücklich. Doch dann gehe ich tiefer und tiefer. Ich kann mich plötzlich im Alter von etwa vier Jahren sehen. Ich bin traurig und brauche Liebe und Zuneigung. Ich kann den Schmerz spüren und sehe mich im heutigen Alter, wie ich mein damaliges Ich umarme und ihm Liebe gebe. Ich fühle mich plötzlich so erleichtert und glücklich. So als ob ich eine alte Wunde geheilt hätte.
Unser inneres Kind schreit oft nach Zuneigung. Es möchte geliebt und gesehen werden, aber auch Spaß haben. Es ist so wichtig, darauf zu hören, was unser jüngeres Ich uns zu sagen hat. Im Erwachsenenalter werden wir vernünftig, haben oft eine große Verantwortung zu tragen. Doch letztlich ist es unsere größte Verantwortung, glücklich zu sein und das Leben nicht zu schwer werden zu lassen.
Im Kindesalter hatten wir noch ein Gefühl dafür, was uns Spaß macht und uns erfüllt. Wir waren voller Träume und voller Hoffnungen. Alles war spielerisch und einfach. Wir mussten uns keine Sorgen machen und konnten uns das verrückteste Leben ausmalen. Wir hatten einfach keine Begrenzungen. In dem Alter war es noch erlaubt zu träumen. Keiner sagt einem Kind, dass es sich später um die Rente sorgen muss und dass das Leben hart und voller Verantwortung ist. Alle Träume waren erlaubt.
Natürlich haben wir nach wie vor Zugang zu unseren Träumen, doch mittlerweile tragen wir schon viele Schichten mit uns herum. Jede Person, die uns etwas beibringen möchte, hinterlässt eine weitere Schicht. Und genau diese müssen wir loswerden um zu spüren, was sich darunter befindet.
Wovon haben wir als Kind geträumt?
Als Kind haben wir kreativ und frei geträumt und genau das sollten wir auch wieder tun. Bringen wir uns selbst in den Zustand voller Leichtigkeit und Euphorie und spüren dann nach: Entweder durch Meditation, mit Liedern aus unserer Kindheit oder mithilfe von Märchen. Oder wir machen etwas Kindisches, was wir sonst nicht tun würden.
Nehmen wir uns danach ein Blatt Papier und einen Stift und schreiben eine Liste mit all unseren Kindheitsträumen. Ganz egal, wie kindisch uns diese Liste vorkommen mag – schreiben wir es auf und schauen, ob einer dieser Träume immer noch in unserem Kopf und Herzen herumschwirrt.
Hier ein kleiner Auszug meiner Liste:
Sängerin, Schauspielerin, Tierärztin, Eiskunstläuferin, Ballerina, Autorin, Heilerin, Hexe (ja, ernsthaft 😀 )
Wie man sieht, haben die meisten „Berufe“ etwas mit Kreativität oder Heilen zu tun. Ich will heute nicht mehr Sängerin oder Eiskunstläuferin werden, dafür könnte ich mir vorstellen, Vorträge zu halten, weiterhin zu schreiben, Kurse zu kreieren und auch Menschen zu heilen. Ein Teil meiner Träume ist auch schon in Erfüllung gegangen, da du in diesem Moment meine Worte liest.
Schreiben wir also unsere Kindheitsträume auf, ohne uns selbst zu verurteilen oder sie ins Lächerliche zu ziehen. Also bitte nur die Wahrheit, egal wie peinlich oder unrealistisch sie uns auch erscheinen mag. Meistens sind diese Ideen die besten und wichtigsten! Listen wir alles auf und schauen, ob Elemente unserer Kindheitsträume in unserer aktuellen Liste noch vorhanden sind.
Liebe Evelin,
ich finde den Aspekt, sich nicht nach den Vorstellungen anderer zu richten auch so wichtig.
Was bei anderen funktioniert oder der logische Schritt ist, ist noch lange nicht das Richtige für einen selber. Viel zu oft glauben wir den vermeintlichen “Experten” – egal, ob wir ihnen den Expertenstatus nur dadurch geben, weil sie älter, erfahrener oder einfach nur mit uns verwandt sind. Doch dabei geht die eigene Authentizität und der Kontakt zu uns selbst verloren. Total schade.
Denn wenn wir den Mut entwickeln wieder auf uns und das innere Kind hören und danach handeln, können plötzlich ganz tolle Dinge passieren. Und das Leben fühlt sich besser an.
Daher: vielen Dank für diesen schönen Artikel!
Viele Grüße
Katja von Mein Selbstfindungstrip