Der Philosoph Alan Watt sagte einmal, das Leben sei wie ein Tanz. Recht hat er damit!
Das Universum ist spielerisch. Es muss nirgendwo hin, um irgendwo anzukommen. Es existiert genau dort, wo es sein soll. Genauso wie wir.
Wenn wir reisen, versuchen wir irgendwo anzukommen. In der Musik ist das völlig anders. Hier warten wir nicht auf die finale Sekunde des Liedes. Sonst wären die erfolgreichsten Lieder die, die am schnellsten wieder zu Ende sind. Ein Lied von 30 Sekunden wäre dann besser als eins, das 4 Minuten dauert. Menschen würden dann nur noch die letzten Sekunden des Liedes hören, da es nur um das Ende gehen würde.
Wenn wir tanzen, dann tanzen wir nicht, um in einer bestimmten Ecke des Raumes anzukommen, sondern einfach um zu tanzen. Und so ist es auch mit der Musik. Wir hören ein Lied, weil wir es mögen und weil wir es hören wollen.
Das Leben will also getanzt werden. Doch wir nehmen es oft nicht so. Stattdessen haben wir oft den Eindruck, dass es darum geht, verschiedene Lebensstufen zu erreichen und abzuarbeiten. Begonnen mit dem Kindergarten über die Grundschule und weiterführende Schule und dann am besten bis hin zum Studium.
Viele arbeiten schon Jahre zuvor darauf hin, endlich im Hörsaal zu sitzen und eine vernünftige Ausbildung zu erhalten. Wer nicht studiert macht eine Ausbildung, die auf das Leben vorbereitet. Nach dem Studium oder der Ausbildung geht es dann raus in die Arbeitswelt.
Und auch da gibt es immer irgendetwas, worauf wir hinarbeiten müssen. Eins nach dem anderen. Haben wir die Beförderung oder Gehaltserhöhung in der Tasche, geht es weiter und weiter und weiter. Und dann sind wir irgendwann dort angekommen, wo wir ankommen wollen. Toll, oder?
Nur komischerweise fühlt es sich nicht anders an als zuvor. Man hat alles, was man wollte und ist noch immer nicht glücklich. Nur etwas gealtert.
Wer nur arbeitet, um Geld zu verdienen, und lebt, um irgendwann in Rente zu gehen, hat irgendwann keine Energie mehr. Wie hieße dann die nächste Station: Altersheim? Das wäre doch wirklich traurig, oder?
Das Leben ist keine Reise, die uns irgendwohin bringt. Immer und immer wieder. Abschlüsse, Erfolg, Hochzeiten, die Rente oder vielleicht sogar der Himmel nach dem Tod. Es geht nicht darum, die letzten Sekunden des Liedes zu genießen.
Das ganze Leben ist ein Tanz. Wir müssen tanzen, solange die Musik spielt.
Wenn die Welt in einer Stunde unterginge, was würdest du tun? So oder so ähnlich lautete die Frage, welche Augustinus gestellt wurde. Augustinus mähte gerade im Klostergarten Gras, als sich einer der Mönche mit dieser Fragestellung an ihn wandte. Seine Antwort war: „weitermähen“. So schlicht und kurz diese Anekdote auch sein mag, so wertvoll ist doch der Kern, der sich darunter verbirgt. Jeder Moment ist genauso wichtig wie jeder andere auch. Jep, auch dieser Moment, den wir gerade erleben – ich, während ich diesen Text verfasse, und du, während du diesen Text liest.
Hin und wieder sollten wir uns alle daran erinnern, um das nicht zu vergessen.
Danke für diesen Beitrag. Lasst uns jetzt leben, nicht erst irgendwann.
Herzlichst,
Waldemar
Lieber Waldemar,
vielen Dank für die wundervolle Ergänzung 🙂
Genauso ist es..entweder wir leben jetzt oder nie.
Es auf später zu verschieben funktioniert nicht.
Liebe Grüße,
Eve
Was für ein wahrer Text. Ich sehe das genauso und versuche in meinem Alltag, den Menschen um uns herum auch Mut zu machen jeden Tag im Leben zu genießen und nicht festzustecken in einem Alltag der einen nicht erfüllt.
Liebe Grüße, Christine
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