Vor drei Wochen beendete ich meine Yogalehrer Ausbildung bei Yoga Vidya in Bad Meinberg. Die Nachwirkungen und das Wachstum sind nach wie vor der Wahnsinn.
Ich mache seit etwa sechs Jahren Yoga, wollte aber nie wirklich eine Yogalehrer Ausbildung machen. Wozu auch, wenn es schon so viele gute Yogalehrer gibt. Dann packte es mich aber letztes Jahr aber doch und ließ mich nicht mehr los. Zum Glück!
Ich machte Urlaub bei Yoga Vidya in Bad Meinberg und entschied mich ein paar Stunden vor Ausbildungsbeginn, dass ich das jetzt einfach mal mache (Danke Selbstständigkeit!). Ich hab schon ein wenig hin und her überlegt, mich darüber unterhalten, eine Münze geworfen und auch gelost 😀
Mein Tagesablauf während der Ausbildung
Mein Wecker klingelte jeden Tag um 5:17 und im Bett war ich gegen 23:00. Schlafen konnte ich ganz oft erst nach 1-2 Stunden, da ich von dem ganzen Program so aufgedreht war. Aber irgendwie gewöhnte ich mich mit der Zeit daran und wusste dann fünf Stunden Schlaf sehr zu schätzen.
Da es sich um einen Ashram handelt, ist es natürlich etwas strikter und es wird viel Wert auf die Tradition gelegt. Ich fande es sehr gut und wertvoll, da einfach das richtige Fundament wichtig ist. Unterrichtet wird nach der Tradition von Swami Sivananda.
So sah ein klassischer Tag (eigentlich jeder Tag) aus:
06.00-08.30 Morgenmeditation, Mantra-Singen, Vortrag
08.45-11.05 Asanas, Pranayama, Tiefenentspannung. Yogastunde separat für Fortgeschrittene, Mittelstufe, sanft.
11.05 Brunch. Karma Yoga (Mithilfe ca. 45 Min.), Studienzeit (ca. 45 Min.), Pause
14.00-15.45 Vortrag, Workshop
16.00-18.10 Asanas, Pranayama, Tiefenentspannung. Unterrichtstechniken und eigene Unterrichtserfahrung in Kleingruppen
18.10 Abendessen, Pause
20.00-22.20 Abendmeditation, Mantra-Singen, Vortrag, Karma Yoga
Nach der ersten Woche mussten wir alle auch schon in kleinen Gruppen unterrichten, was echt herausfordernd, aber gut war. In meiner ersten Yogastunde habe ich eine Mittelstufe unterrichtet, in der zweiten Anfänger und in der dritten Fortgeschrittene.
Was ich von der Ausbildung mitnehme
Disziplin: Ich lebe gerne im Flow, wobei dann Disziplin manchmal abhanden kommt. Trotzdem erschaffe ich sehr gerne, wofür im Endspurt Disziplin einfach notwendig ist. Es gab in dem Monat keine Möglichkeit mal irgendwo nicht aufzutauchen. Es wurde strikt eine Anwesenheitsliste geführt und wer fehlte, brauchte einen “echten” Grund für sein Fehlen, wie z.B. Krankheit.
Wachstum: Wer es schafft, sich mit Ungewohntem anzufreunden, der wächst ganz automatisch. Bei vielen entstand ein innerer Kampf (bei mir auch!), da es einfach sehr umkomfortabel war so wenig zu schlafen, einen strikten Ablauf für vier Wochen zu haben und immer wieder geprüft zu werden. Es war aber kein negativer Stress
Während der Kundalini-Woche und auch danach musste ich mehrere Tage lang immer wieder weinen. Nicht, weil ich traurig war, sondern einfach nur so. Das hört sich vielleicht komisch an, ist aber möglich. Es kamen nämlich keinerlei Emotionen hoch.
Selbst in Anatomievorträgen musste ich manchmal ganz spontan losheulen. Und am krassesten war es, als ich meine zweite Lehrprobe hatte und dabei eine Anfänger-Yogastunde geben musste.
Es war auch einer der Tage, an denen ich Rotz und Wasser heulte und dies passierte dann auch während der Lehrprobe. Als ich da saß und mit dem „Oooooooom“ anfing, passierte dies schon in einem heulerischen Ton. Und bäääm saß ich da und weinte wieder 😀 (stell dir mal vor, du sitzt vor einem Yogalehrer, der beim Om anfängt zu weinen). Ich machte aber weiter und nach einer Minute ging es wieder und die Stunde lief.
Aber auch extreme Lachanfälle waren dabei. Mit extrem meine ich auch extrem 😀 In den Tagen konnte plötzlich eine Farbe, ein Wort oder sonst was lustig sein. Ich war einfach nur am lachen. Es war grandios!!!
Erklärt wurde mir es so:
Die Nadis (Energiekanäle) reinigen sich, wodurch die unterschiedlichsten Reinigungssymptome auftreten.
Alles, was bei mir auftrat war nach ein paar Tagen weg. Was man dabei nur niemals vergessen sollte ist, dass man danach auf das ganze Umfeld sensibler reagiert.
Liebe: Natürlich darf die Liebe nicht fehlen! Und davon gab es genug. Wir waren eine wundervolle Gruppe, in der jeder so akzeptiert wurde, wie er ist. Auch die Lehrer haben die Ausbildung mit ganz viel Herz und Ausdauer geleitet. Bessere Ausbilder hätte ich mir nicht wünschen können. Es der Wahnsinn, was uns innerhalb von vier Wochen beigebracht wurde und all das wäre ohne engagierte Lehrer nicht möglich gewesen.
Fazit meiner Yogalehrer Ausbildung bei Yoga Vidya
Die Ausbildung war der Wahnsinn. Ich kam gestärkt raus und das Gefühl von einem Neubeginn ist seitdem mein konstanter Begleiter.
Ich habe aber auch gelernt dankbar für mein Leben zu sein. Ich muss nicht zurück in einen Job, den ich nicht mag. In einen Ort, an den ich nicht mehr leben möchte. In ein stressiges Umfeld oder eine Situation, die mich fertig macht. Ich bin sehr dankbar, dass wir die Wahl haben und dass ich dies früh erkennen durfte. Wenn du dabei noch Hilfe benötigst, dann helfe ich dir gern dabei.
Das Gefühl mehr Menschen helfen zu wollen ist momentan auch wieder sehr stark, da ich glaube viel mehr tun zu können, als ich es aktuell tue.
Wer meinem Blog schon länger folgt, hat mitgekriegt, dass 2016 und 2017 nicht die besten Jahre für mich waren und sehr viel Kraft gekostet haben. Nun habe ich wieder das Gefühl voll in meiner Kraft zu sein und die letzten Jahre hinter mir lassen zu können.
Ich kann diese Ausbildung jedem empfehlen, der eine Yogalehrer Ausbildung nach der Sivananda Tradition machen möchte. Aber auch Menschen, die wachsen möchten. Denn eins ist klar: in den vier Wochen stößt jeder an seine Grenzen. Und wenn man diese überwindet, dann passiert Wachstum.
Mehr Informationen zu der Ausbildung bei Yoga Vidya findest du hier.
Sivananda Yogalehrer Ausbildungen findest du hier.
Yoga Retreats nach Sivananda’s Tradition.
Andere Yogalehrer Ausbildungen weltweit, europaweit und deutschlandweit.
Und da oft nach Empfehlungen gefragt wird: wer sich einfach mal etwas gönnen möchte und ein Retreat besuchen will, der wird hier fündig.
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